Biblodrama

Was ist Biblodrama

Im Bibliodrama werden Geschichten der Bibel spielend umgesetzt. Dabei kommen die Teilnehmer*innen zu sich selbst, erfahren, was der jeweilige Text in der augenblicklichen, unwiederholbaren Situation des Spiels für sie oder ihn ganz persönlich bedeutet. Es geht darum sich vom biblischen Angebot ansprechen, beleben zu lassen. Alle profitieren voneinander. Niemand geht leer aus. 

Alle befinden sich mit ihren Fragen und Schwierigkeiten in der geteilten Wirklichkeit des Spiels. Die Einmaligkeit des Einzelnen ist aufgehoben in der Wahrheit, dass wir einander angehen, voneinander bereichert oder produktiv angestoßen werden. Im aufrichtigen Miteinander wird persönliche Wahrheit erfahrbar. Sie hat Anteil an der Wahrheit die uns verbindet.

Welche Rolle spielt der Glaube im Bibliodrama?

Niemand muss an die Bibel glauben, um vom Bibliodrama zu profitieren. Biblische Geschichte ist Heilsgeschichte. Als Heilsgeschichte ist ihr nichts Menschliches fremd. Sie ist so widersprüchlich wie der Mensch und das Leben, das ihm oder ihr aufgegeben ist. Gleichzeitig handelt die biblische Geschichte von menschlichen Erfahrungen mit dem Umgreifenden, der Transzendenz, dem was Religionen mit Gott bezeichnen. Sie ist kein Dogmenkatalog, sondern ein unerschöpflicher Spiegel dessen, was es heißt ein Mensch zu sein.

Für Juden, Christen und Muslime ist die Bibel eine wichtige Grundlage der Religion. Dabei unterscheiden sich Verständnis, Auslegung und religiöse Praxis. Die Bibel ist nicht das „Wort des lebendigen Gottes“, sondern zeitgebundener Ausdruck einer über Jahrtausende von Menschen überlieferten wechselvollen Wirkungsgeschichte. Biblische Geschichte ist als Wirkungsgeschichte nicht abgeschlossen. Sie kann und muss immer wieder auf ihre heutige Bedeutung hin befragt werden. 

Die Bibel ist Teil einer universellen Überlieferungsgeschichte, zu der andere Überlieferungen aus anderen Kulturkreisen gehören. Sie ist Teil eines interreligiösen Gesprächsangebots.   

Warum ist mir persönlich das Bibliodrama wichtig?

Vor vielen Jahren habe ich im Rahmen meiner damaligen tänzerischen Neigungen an einem Workshop bei Ismael Ivo, dem späteren Leiter des Weimarer Tanztheaters, in Afrikanischem Tanz teilgenommen. Im Verlauf der Veranstaltung fragte eine Teilnehmerin ob wir Europäer*innen in der Lage seien, afrikanisch tanzen zu lernen. Ivos Antwort erfüllte den Raum: Never. 

Nach einer nachhallenden Stille begann er davon zu erzählen, woraus er tanzt. Er sprach eine Viertelstunde über seine Verwurzelung in der Tradition seines Volkes, von der Überlieferung in der sein Ausdrucksbemühen gründet, von dem was mehr er selbst ist als er. Als er geendet hatte, blieb ich mit der Frage zurück: Und worin gründet mein Tanz? 

Ivo hatte mir klargemacht, dass ich weit, weit mehr, als es mir bewusst war, von einer Kulturgeschichte getragen werde. Zu dieser Kulturgeschichte gehört die Wirkungsgeschichte der Bibel. Mein Mann schenkte mir ein besonders schönes Exemplar zu Weihnachten, und seitdem hat sie mich nicht mehr losgelassen.

Was bedeutet für mich persönlich der Glaube?

Für den Franziskanerpater Richard Rohr ist Glaube ein anderes Wort für Resilienz. Unter Resilienz verstehen wir eine gewisse Widerstandskraft gegenüber den unausweichlichen Spannungen, Zumutungen, Herausforderungen, Grenzerfahrungen, die in jedes Leben gehören. Diese Widerstandskraft ist ohne Vertrauen kaum zu erreichen. Glauben heißt demnach, sich auf einen Weg des Vertrauens zu machen, nicht in irgendwelche übernatürlichen Gegebenheiten, sondern in die konkreten Prozesse des jeweils konkreten Lebens. 

Ich vertraue darin, dass mein individuelles Leben und Sterben aufgehoben ist, in einem großen Ganzen, dessen Grund für mich unergründlich bleibt. Für dieses aufgehoben sein wider allen Anschein gibt es keine Beweise, nur Erfahrungen, die darauf hinweisen können. Es befriedigt uns zu etwas Gutem beizutragen. Die Schönheit der Natur in allen ihren Erscheinungen, berührt uns, macht das Herz weit, wirkt sich positiv aus auf unsere Gesundheit aus. Das Wunderwerk der Zusammenhänge die das Leben hervorgebracht haben und aufrechterhalten, übersteigt alles was menschliches Handeln bewirken kann. Nahezu alles wird uns geschenkt. Eine tiefe Freude kann uns erfüllen. Wir können sie nicht herstellen. 

Das Beispiel bedeutender Menschen, die aus diesem Vertrauen gelebt haben und leben, spricht uns an. Auch wenn ich weit hinter ihnen zurückbleibe, nur sehr langsam vorankomme, mit Rückschlägen zu rechnen ist, ermutigt es mich auf meinem Vertrauensweg zu bleiben. „Dein Vertrauen hat dir geholfen.“, sagt Jesus wieder und wieder. Vertrauen ermöglicht ein Ja zu dem was ist, und wie es ist. Es setzt Kräfte frei von denen wir nicht wissen woher sie kommen.

Wie kann ich teilnehmen?

Die laufende Bibliodramagruppe trifft sich an sechs Abenden – jeweils mittwochs von 19.00-21.30  Uhr – über das Jahr verteilt. 

Am Ende des Jahres kann über die weitere Teilnahme neu entschieden werden.

Bibliodrama ist eine spezielle Form des Psychodramas (übersetzt: Heilung der Seele durch Handlung im gemeinsamen Spiel). Das Psychodrama ist eine psychotherapeutische Gruppenmethode, bei der das was die Einzelnen bewegt, was sie als Problem, Lösungswunsch, Frage mitbringen, im gemeinsamen Spiel erhellt wird.

 Es geht darum, sich im Jetzt und Hier von der biblischen Überlieferung ganz persönlich ansprechen, beleben zu lassen. Dabei kann sich dem Einzelnen/der Einzelnen zeigen was gegenwärtig für sie oder ihn gilt. Die ganz persönliche Wahrheit kann im aufrichtigen Miteinander gefunden werden. Sie bleibt unvollständig, wandelbar, lässt sich nicht verallgemeinern und wirkt dennoch versichernd in der Ungewissheit.  

Anmeldung und Ort

Melden Sie sich gerne direkt hier an:

Ort: Psychotherapeutische Praxis Maria Zack
Poststraße 3
87435 Kempten

Honorar

Anstelle des Honorars bitte ich um eine Spende an den Caritasverband Kempten-Oberallgäu.

Kontonummer: DE29 7336 9920 0000 0900 00

Aktuelle Termine Biblodrama

Lösendes im Unlösbaren

Ausgehend von Texten der Bibel, wollen wir im gemeinsamen Spiel und Gespräch den drängenden Fragen unseres Lebens und Glaubens nachgehen. Dabei bereichern uns Gedanken von Rabindranath Tagore.

So wächst das Gefühl für das Gute in uns in dem Maß, wie wir unser Leben richtig erkennen, das heißt, wie wir es im Zusammenhang mit der Gesamtheit des Lebens sehen und nicht nur das, was wir vor Augen haben, in Betracht ziehen, sondern auch das, was wir nicht sehen und in unsrer Menschlichkeit vielleicht nie sehen können.

Der Mensch, der für die Zukunft sorgt, hat das Gefühl für das Leben, das noch kommen soll, hat mehr Gefühl dafür als für das Leben, das er im Augenblick lebt;
daher ist er bereit, seine gegenwärtige Neigung der noch nicht wirklich gewordenen Zukunft zu opfern.

… und es gibt keinen Menschen,
der willig sein Recht auf Schmerz aufgeben würde, denn das gehört zu seinem Recht auf volles Menschtum.

Aus der Freude werden alle Wesen geboren, durch Freude werden sie erhalten, und in Freude gehen sie ein, wenn sie von hinnen scheiden.

Tagore

07.02.2024

1. Hoffen wir aber auf das was wir nicht sehen. Paulus, Römer, 8,18-27

20.03.2024

2. Unkraut unter dem Weizen. Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Mt, 13, 24-30

15.05.2024

3. Du bleibst im Recht, Herr, wenn ich mit dir streite; dennoch muss ich mit dir rechten. Jeremia, 12-16; Jesaja 55,12

03.07.2024

4. Im Spiegel der Unterscheidung. Jesu predigt in Nazareth. Lk, 4, 16-30

18.09.2024

5. Abigajil. Nun aber überleg dir genau, was du tun kannst. 1 Samuel 25-26areth. Lk, 4, 16-30

06.11.2024

6. Was ist Feindesliebe? Jahwe schützt Kain - Die Erkenntnis Jesu. Genesis 4,1-16; Lk 6, 27-36

Wie kann ich teilnehmen?
Die laufende Bibliodramagruppe trifft sich an sechs Abenden – jeweils mittwochs von 19.00-21.30  Uhr – über das Jahr verteilt. Am Ende des Jahres kann über die weitere Teilnahme neu entschieden werden.

Haben Sie Fragen?

Nehmen Sie gerne während meiner Sprechzeiten oder per E-Mail Kontakt mit mir auf.

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